A-Serien-Flaggschiff für 2024: Samsung A55
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Christian Just
Das Samsung Galaxy A55 5G steht an der Spitze der aktuellen A-Serie 2024, rückt bei der Wertigkeit teureren Samsungs auf die Pelle. Doch erst der Test klärt: Wie gut ist die Technik von Samsung neuer Mittelklasse?
Testfazit
Testnote
1,5
gut
Das Galaxy A55 macht die A-Serie noch ein Stück besser: OLED-Display, Metallrahmen, ein sehr helles Display und ein ordentliches Prozessortempo machen das Mittelklasse-Modell stark. Und es ist wasserdicht. Im Vergleich zur S-Klasse fehlt es aber doch an Extras wie drahtlosem Laden, schmalen Displayrändern und genug Prozessorpower für KI-Anwendungen.
Pro
- Großes, helles Display
- Wasserdicht
- Metallrahmen
Kontra
- Dicke Displayränder
- Schwacher Kamera-Zoom
Inhaltsverzeichnis
- Größe und Display
- Design
- Kamera-Ausstattung
- Prozessor
- Akku
- Fazit und Markt-Einschätzung
- Samsung A55: Alternativen
Samsungs A-Serie ist beliebt, vor allem die Geräte der 50er-Reihe sind in Deutschland echte Verkaufsrenner. Kann das Samsung A55 die hohen Erwartungen erfüllen? Taugt es vielleicht sogar als brauchbare Alternative zu einer günstigen S-Klasse? Angesichts des gefallenen Preises lohnt sich ein erneuter Blick auf den Test. Anbieter mit aktuellen Angeboten finden Sie hier direkt zur Prüfung verlinkt.
Galaxy-A55: Zurück zu neuer Größe
Mittlerweile kann sich das Design sehen lassen. Schon das aktuelle
Samsung A54aus der
Galaxy-A-Serie 2023machte hier als erstes A-Modell mit Glasrückseite eine gute Figur. Das Galaxy A55 5G geht in Sachen Wertigkeit noch einen Schritt weiter. Die für viele wichtigste Neuerung aber ist wohl die Größe. Nachdem Samsung den Vorgänger noch verkleinert hatte, wagen die Koreaner jetzt die 180-Grad-Kehrtwende: Das Galaxy A55 5G kehrt nicht zurück zur Displaydiagonale 6,5 Zoll, sondern wächst sogar auf 6,6 Zoll – ist damit übrigens genauso groß wie sein Schwestermodell
Galaxy A35 5G. Wer ein aktuelles Samsung mit kompakten Maßen sucht, dem bleibt offenbar nur noch das
Galaxy S24(6,2 Zoll), der Vorgänger
Galaxy S23(6,1 Zoll) – oder gleich das kompakte Klapphandy
Galaxy Z Flip 5. Die Frontkamera ist in einem kleinen Loch versteckt, ähnlich wie beim S23 (Infinity-O-Design). Geschützt wird das Display von Gorilla Glass Victus+.
Samsung-A55-Display: Die Test-Ergebnisse
Klar, dass das Display wieder kontraststarke Super-AMOLED-Technik nutzt, auch mit 120 Hertz bei variabler Regelung und Full HD+ als ausreichend scharfer Auflösung. Wie beim günstigen
Samsung S23 FEbewegt sich die Regelung aber nur zwischen 60 und 120 Hertz, während etwa bei der S24-Serie oder dem
S23 Ultradank neuster LTPO-OLED-Technik eine Regelung bis herab zu stromsparenden 1 Hertz möglich ist. Bemerkenswert ist die Helligkeit: Sowohl der Vorgänger A53 als auch das günstige S23 FE waren mit Helligkeitswerten um 1.300 Candela je Quadratmeter schon recht hell, das Galaxy A55 aber schlägt beide mit über 1.500 cd/m2 deutlich. Damit liegt das A55 auf dem Nivea der
Galaxy-S23-Serie von 2023 (rund 1.600 cd), die neuere S24-Serie allerdings liegt mit rund 2.500 cd nochmal ein ganzes Stück höher. Wichtig aber: Das hohe Helligkeitsniveau wird sowohl bei normaler Darstellung (1.513 cd) als auch bei HDR-Inhalten (1.549 cd) erreicht.
Die besten Samsung-Handys
Das Galaxy A55 trägt Metall
Das Display ist flach, wie es mittlerweile auch wieder in Samsungs-Topmodellen vom Schlage des
Samsung S24üblich ist. Die größte Design-Innovation aber ist der Rahmen aus Aluminium – das A55 5G ist Samsungs erstes A-Modell mit Metallrahmen (beim A35 5G regiert weiter Kunstoff). An mehreren Stellen wird der Rahmen von kleinen Linien unterbrochen, denn hier sind auch einige Antennen integriert, die durch die Linien voneinander getrennt werden. Die Rückseite ist wie die Front aus Gorlla Glass Victus+, das Gehäuse ist wie bei den Vorgängern wasserdicht nach IP67. Die Maße: 161,1x77,9 mm. Die Gehäusedicke bleibt (ohne Kamera) bei 8,2 mm. Im ersten Praxis-Test fühlte sich das A55 durch den neuen Rahmen weitaus wertiger an als etwa das A54 oder das A35. Optisch allerdings ist der Unterschied zu Kunststoff nur bei genauem Hinsehen zu erkennen.
Kameras bis 50 Megapixel
Die Kameras auf der Rückseite sind wie beim Vorgänger in Kreisen direkt untereinander angeordnet. Die Spezifikationen der Kameras sind identisch zu denen des Vorgängers Galaxy A54, entsprechend ist bei Tageslicht eine gute Qualität zu erwarten – dank der hohen Auflösung auch bei kleineren Zoomstufen bis Faktor 2:
- Hauptkamera mit 50 Megapixel, optische Bildstabilisierung (OIS), Blende f/1.8
- Ultraweit mit 12 MP (Blende f/2.2)
- Makro mit 5 MP (f/2.4)
- Frontkamera: 32 MP (f/2.2)
Im direkten Vergleich mit dem A35 könnte man meinen, dass die Hauptkameras in beiden Modellen der 2024er-A-Serie identisch seien. Doch dem ist nicht so. Zwar besitzen beide Sensoren eine Auflösung von 50 Megapixel, doch im Galaxy A35 verbaut Samsung einen kleineren Sensor mit nur 0,8 µm Durchmesser pro Sensorpixel. Beim A55 ist jeder Sensorpixel 1,0 µm groß, also um 20 Prozent größer. Ein Vorteil für Aufnahmen bei wenig Licht.
Foto-Qualität im Test
Der Labortest erfüllt die durch den größeren Sensor geweckten Hoffnungen: Bei wenig Licht schneidet das Samsung A55 deutlich besser ab als der Vorgänger, schlägt auch das Schwestermodell A35. In diesem Punkt kann es sogar mit dem Galaxy S23 mithalten. Insgesamt aber bleibt die Foto-Qualität auch beim A55 deutlich hinter der S-Klasse zurück, die dank der separaten Tele-Kamera vor allem bei Zoom-Aufnahmen klar im Vorteil ist. Wer sich die Kamera-App genauer anschaut, entdeckt aber immerhin Vorzüge gegenüber dem A35 – denn nur beim A55 findet sich die Option, bei Videos auch die Frontkamera ins Bild einzuklinken ("Dual-Aufnahme", bei früheren S-Modellen noch als "Regieansicht" bekannt).
Exynos 1480: Prozessor aus eigenem Haus
Das Samsung A55 ist das erste Smartphone, das von dem im 4-Nanometer-Prozess gefertigten Exynos 1480 angetrieben wird. Der Vorgänger A54 arbeitete noch mit dem Exynos 1380 (5 nm) und ist nun im günstigeren Schwestermodell des A55, dem Galaxy A35, zu finden. Im Test lag er klar vor dem Galaxy A35 und bei vielen Anwendungen in etwa auf dem Niveau des S23 FE, das lediglich bei grafiklastigen Anwendungen davonzieht. Der Vergleich mit dem S24 Ultra aber zeigt auch: Samsungs beste S-Klasse des Jahrgangs 2024 liegt im Samsung-Vergleich uneinholbar vorn. Abgesehen von Benchmarks gilt: Menüs und Apps reagieren flüssig.
An der Akku-Ausstattung hat sich wenig geändert. Wie schon bei den Vorgängern bietet er eine Kapazität von 5.000 mAh. Doch im Dauertest legte das A55 einen niedrigeren Stromverbrauch an den Tag, hielt somit knapp zwölf Stunden durch (11:37 Stunden) – eine halbe Stunde länger als der Vorgänger A54 und zweieinhalb Stunden länger als das S23 FE. Ein sehr guter Wert. Das Ladetempo bleibt behäbig, verharrt weiterhin auf 25 Watt. Nach 15 Minuten ist er Akku erst zu 26 Prozent geladen, eine volle Ladung dauert gut anderthalb Stunden (99 Minuten). Induktives Laden ist nicht an Bord, das ist ein klarer Vorteil des
Samsung S23 FE.
eSIM sowohl bei A55 als auch bei A35
Das Galaxy A54 war das erste A-Serien-Modell mit eSIM. In diesem Jahr spendiert Samsung sowohl dem Galaxy A35 als auch dem Galaxy A55 eine eSIM. Alternativ gibt es aber auch immer noch die Möglichkeit, zwei Nano-SIM-Karten einzulegen.
Kein Galaxy AI: Hält Samsung das A55 künstlich dumm?
Mit dem Galaxy S24 Ultra hat Samsung den Vogel abgeschossen: Riesen-Display, tolle Kamera, schickes Design – und ein ganzes Bündel an Künstlicher Intelligenz, zusammengefasst als "Galaxy AI". Zum Start gab es die Galaxy AI nur in den drei S24-Modellen, mittlerweile haben weitere Samsung-Smartphones mit dem Update auf OneUI 6.1 dieselben Galaxy AI-Funktionen erhalten, darunter die gesamte S23-Flotte inklusive des günstigen SE. Für die A-Serie dagegen hält sich Samsung bedeckt. Zwar gibt es Gerüchte über ein Update auf
OneUI 6.1 auch für die A-Serie. Doch von AI-Funktionen ist hier bislang wenig zu hören. Dabei ist der Prozessor des S23 FE gar nicht so viel schneller. Ob hier spezielle Leistungen des Chips etwa in Sachen GPU oder NPU eine Rolle spielen oder ob Samsung in diesem Jahr das Thema AI als Zugpferd für seine Top-Modelle behalten will, ist offen. Klar ist aber: Wer KI möchte, ist derzeit mit einem S-Modell wie dem S23 FE oder S24 besser bedient.
Galaxy A55: Preis, Speicher, Release
In den vergangenen Jahren sind die A5x-Modelle immer teurer geworden, aus dem günstigen Einstiegsmodell ist ein preiswertes, aber edles Mittelklasse-Gerät geworden. Umso schöner, dass Samsung den Preis beim Galaxy wieder etwas zurücknimmt, wenn auch nur um 10 Euro:
- Galaxy A55 mit 128 GB (8 GB RAM): 479 Euro (A54: 489 Euro).
- Galaxy A55 mit 256 GB (8 GB RAM): 529 Euro (A54: 539 Euro).
Die Vorbestellungen starteten am 11. März, der offizielle Verkaufsstart war der 29. März (Galaxy-A55-Release).
Galaxy A55: Preisverfall
Der Preis im freien Handel ist bereits stark gesunken, günstige Angebote gibt es selbst bei etablierten Händlern schon für rund 350 Euro. Da dürften es selbst Rabatt-Aktionen wie etwa zum
Amazon Prime Dayschwer haben, beim Preis noch billiger zu werden. Ein weiterer Tipp: Viele Tarifanbieter haben bereits interessante Bundles im Programm – im Fenster oben sind mehrere aktuelle Angebote aufgelistet.
Mit dem Galaxy A55 treibt Samsung die Entwicklung der Vorgänger weiter: etwas schneller, etwas zeitgemäßer. Optisch wird es dabei immer schwerer, Topmodelle der S-Serie zumindest vom besten Modell der A-Serie 2024 zu unterscheiden. Technisch aber hat die S-Klasse weiterhin etliche Argumente auf seiner Seite – wie die aktuellen Topmodelle
S24 Ultraund
S24 Pluszeigen: Top-Kamera mit starkem Zoom, richtig schneller Prozessor und diverse Extras von induktivem Laden bis zur Samsung-DeX-Monitorverbindung. Dennoch gilt: So nah wie das A55 ist noch nie eine A-Serie der S-Klasse herangerückt. Aber Achtung: Auf die Künstliche Intelligenz (Galaxy AI) müssen Samsung-Fans in der A-Serie derzeit noch verzichten.
Je nach Budget und Zielgruppe gibt es zwei ganz unterschiedliche Alternativen: Wem es auf Preis-Leistung ankommt, der bekommt für rund 100 Euro weniger das
A35 5Gmit nur wenig schlechterer Technik. Wer aber eine bessere Kamera und KI haben möchte, legt umgekehrt rund 100 Euro drauf und landet beim
S23 FE. Ein separater Artikel liefern den
Vergleich sämtlicher Modelle der A-Serie 2024.